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Transparenz am Geldautomaten

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Kostentransparenz am Geldautomaten - nun endlich seit Anfang des Jahres

Seit dem 15. Januar 2011 müssen die Banken erstmals ihre Gebühren für das Abheben am Geldautomaten anzeigen. Einige Bankkunden trauten in der Vergangenheit beim Blick auf den Kontoauszug ihren Augen nicht: es konnte durchaus sein, dass man für das Geldabheben an einem fremden Automaten zehn Euro Gebühren oder mehr berappen musste. Solche Szenarien gehören nun der Vergangenheit an, denn dem Bankkunden wird auf dem Display die fällige Gebühr angezeigt, bevor er die gewünschte Auszahlung bestätigt. Ist dem Abhebenden der Betrag zu hoch, kann er die Aktion abbrechen und einen anderen Automaten aufsuchen. Diese Lösung führt zu Klarheit und somit zu sinkenden Preisen, denn Wucherpreise von zehn, 15 oder 20 Euro, die manche Bankinstitute nahmen, werden wohl der Vergangenheit angehören. Wahrscheinlich werden sich die Gebühren zwischen zwei und fünf Euro einpendeln. Die exorbitanten Gebühren waren auch der Anlass, weshalb die Banken ihr System modifizieren mussten. Als vor rund einem Jahr bekannt wurde, dass das Abheben an einem fremden Geldautomaten durchschnittlich 5,64 Euro beträgt, schaltete sich die Politik ein. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner warnte mit einem Gesetz, das Bundeskartellamt schaltete sich ein und vereitelte zwischenzeitlich den Plan einer Gebührenobergrenze von fünf Euro. Letzten August einigte man sich auf einen Kompromiss – Gebührenanzeige, aber keine Höchstgebühr.

Nur die Privatbanken legten sich auf eine Höchstgebühr von 1,95 Euro fest. Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die viele Geldautomaten zur Verfügung haben, sind nicht gewillt, die Kunden von Privat- oder Direktbanken günstig mit Geld zu versorgen, da diese ihnen mit günstigen Konditionen die Kunden abzuwerben versuchen. Jedoch rieten die Verbände der Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihren Instituten, unter fünf Euro zu bleiben, “die Preise sollen sich im Wettbewerb bilden.” Doch gerade auf dem Land gestaltet sich der Wettbewerb eher schwierig, denn Ortsfremde haben oft keine Alternative, als den nächstbesten Geldautomaten zu benutzen, wenn sie zügig Bargeld brauchen. Diesen Umstand könnte sich das eine oder andere Geldinstitut zu Nutze machen, um bei Fremdkunden auch künftig merklich mehr als zwei Euro abzukassieren. Dies befürchten jedenfalls die Verbraucherzentralen. Des Weiteren sind sie besorgt, dass die Banken ihre Automaten in Zukunft noch zahlreicher an gut frequentierten Orten wie Einkaufszentren platzieren könnten und schwach besiedelte Regionen deshalb sehr benachteiligt wären.

Sparkassen und Genossenschaftsbanken geben den Hinweis darauf, dass im Inland nur weniger als fünf  Prozent aller Transaktionen Fremdabhebungen sind und Gebühren fallen nur an, wenn der Kunde einer Bankengruppe bei einem Institut einer anderen Gruppe Geld abhebt.

In Deutschland gibt es vier Institutgruppen, welche sich zu Bargeld-Pools zusammengeschlossen haben. Die Sparkassen bilden hier die größte Gruppe mit 25 700 Automaten, gefolgt von den Genossenschaftsbanken mit über 18 600 Automaten. Die großen Privatbanken, auch Cash Group genannt, zu denen die Deutsche Bank, die Hypovereinsbank, Postbank und Commerzbank gehören, bilden einen Pool mit 7000 Automaten. Manche kleineren Privat- und Direktbanken haben sich zum Verbund mit 2 500 Automaten zusammengeschlossen. Auf Grund dieser Zahlenrelation sehen die Sparkassen für ihre Kunden auch kein Hindernis, ohne Gebühren Geld abzuheben. Genau darin liegt auch der bereits erwähnte Konflikt mit der Konkurrenz, denn deren Kunden sollen sich nicht zu preiswert an dem dichten Automatennetz der Sparkassen bedienen können.

Gleichzeitig wurde mit der Einführung, die Gebühr für das Abheben anzuzeigen noch ein weiterer Systemwechsel vollzogen. Bisher verrechneten die Banken untereinander ein “Interbanken-Entgelt”: Das Geldinstitut, welches den Automaten betreibt, stellt der Hausbank des Abhebers einen Preis in Rechnung, den diese daraufhin vom Konto ihres Kunden abbucht. Gemäß dem neuen System zieht das Institut die Gebühr dem Fremdkunden direkt ab.
Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen liegt die Preisspanne für das Abheben bei einer Fremdbank zwischen 1,95 Euro und rund fünf Euro. Letzteres ist immer noch sehr viel, wenn man bedenkt, dass die realen Kosten nur zwischen 30 und 70 Cent pro Abhebung liegen.

Am höchsten sind die Transaktionskosten bei den Sparkassen und Volksbanken, da diese über ein dichtes Netz an Geldautomaten verfügen. Die Sparkassen in Hamburg und Düsseldorf zum Beispiel nehmen seit dem Systemwechsel 4,75 Euro, in München und Bonn-Köln 3,95 Euro. Die Preise von Genossenschaftsbanken liegen im Schnitt etwas darunter. Beispielsweise verlangt die Berliner Volksbank zwischen 1,95 bis 3,95 Euro. Die im Bundesverband deutscher Banken zusammengeschlossenen Privatinstitute berechnen die niedrigsten Gebühren.

Die Gebühren für das Geldabheben mit der EC-Karte im EU-Ausland sind weiterhin nicht günstig. Man muss mit Beträgen zwischen fünf und sieben Euro rechnen. Es wäre ratsam, sich vor der Reise zu erkundigen, wie hoch die Gebühren sind, wenn man per EC-Karte eine Bargeldauszahlung vornimmt. Möglicherweise ist die Benutzung der Kreditkarte lohnenswerter.

Fazit: Auch wenn die neuen Preise zum Teil noch immer zu hoch sind, ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung, dass endlich Transparenz am Geldautomaten herrscht und der Bankkunde so entscheiden kann, ob er die Gebühr in Kauf nimmt oder doch lieber einen anderen Automaten aufsucht.

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